Blog Diversität und Inklusion

Von der Integrationsvorlehre bis zum Arbeiten mit einem Handicap – Mitarbeitende erzählen von ihren beruflichen und privaten Erfahrungen und geben damit einen Einblick, wie Diversity & Inclusion bei der Coop-Gruppe gelebt wird. Das Lesen lohnt sich ...

Farzad Rashidi, Integrationsvorlernender

Fazard, Mitarbeiter Coop

 

Von Afghanistan in die Schweiz

Farzad kam vor sechs Jahren als Flüchtling in die Schweiz und absolviert nun die Integrationsvorlehre bei Coop. Was seine persönlichen Ziele und Wünsche sind und welche Bedeutung die Integrationsvorlehre für ihn hat, erfährst du im Interview.

Woher kommst du ursprünglich und wie lange bist du schon in der Schweiz?

Ich komme aus Afghanistan und lebe seit drei Jahren in der Schweiz.

Warum bist du in die Schweiz gekommen?

Aufgrund der schwierigen politischen Situation in meinem Heimatland bin ich in die Schweiz gekommen. Ich möchte eine Zukunft haben. Mein Ziel ist es, eine eigene Wohnung zu haben und für mein Leben selbst aufkommen zu können.

Was war die grösste Überraschung für dich, als du in der Schweiz angekommen bist?

Am Anfang wurde mir gesagt, dass meine Mutter nachreisen kann, das hat mich sehr überrascht. Leider hat es bisher nicht funktioniert, was ich sehr bedaure, da meine Mutter meine einzige Familie ist.

Was machst du am liebsten in deiner Freizeit?


Ich treibe sehr gerne Sport. Seit ca. acht Jahren boxe ich und möchte gerne in drei Jahren Schweizer Meister werden. Ansonsten treffe ich Kollegen oder bin draussen.

 

Was sind deine bisherigen beruflichen Erfahrungen?

In meiner Heimat war ich noch Schüler. Während meiner Flucht habe ich in der Türkei gearbeitet, damals war ich 14 Jahre alt. In der Schweiz habe ich verschiedene Schnupperlehren gemacht. Seit dem 1. August 2021 mache ich die Integrationslehre.

Welche Chancen bzw. Vorteile siehst du in der Integrationsvorlehre und weshalb würdest du die Integrationsvorlehre bei Coop weiterempfehlen?

Ich sehe darin die Chance, dass ich nächstes Jahr eine Lehre beginnen kann. Mit einer Lehre, DHA oder DHF, habe ich mehr Möglichkeit für die Zukunft und lerne weiter. Dadurch verbessert sich auch mein Deutsch und meine Fähigkeiten in der Mathematik. Die Integrationsvorlehre würde ich deshalb auch weiterempfehlen. Ich freue mich sehr, dass ich das machen kann.

Was machst du am liebsten?

Ich fülle gerne Vorräte vom Lager auf. Dies kann ich nach drei Wochen schon selbstständig und schnell erledigen. Auch die Produkte hervorziehen kann ich gut allein. Der Laden sieht dann wieder schön und gepflegt aus.

Was war eines deiner schönsten Erlebnisse bisher?

Ich arbeite sehr gerne, deswegen war es für mich toll, hier anfangen zu können.

Was hast du dir für deine Integrationsvorlehre vorgenommen?

Ich erstelle jedes Jahr einen Plan. Mein Ziel ist es, gute Schulnoten zu erreichen, um eine Lehre als Detailhandelsfachmann EFZ beginnen zu können. Ich bin auch sehr motiviert bei der Arbeit und möchte eine gute Leistung erbringen.

Was wünschst du dir für die nächsten fünf Jahre?

Ich möchte eine Lehre erfolgreich abschliessen und danach eine Weiterbildung machen. Ich wünsche mir selbstständig zu leben, eine gute Arbeitsstelle zu haben und für alles selbst aufzukommen.

 

 

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Malky Paulino, Integrationsvorlernender

Angola, Mitarbeiter Coop

 

Von Angola in die Schweiz

Motiviert, engagiert und voller Tatendrang – diese Eigenschaften beschreiben Malky, Integrationsvorlernender bei Coop. Er gewährt uns in diesem Artikel einen Einblick in seine persönlichen und beruflichen Erfahrungen.

Woher kommst du ursprünglich und wie lange bist du schon in der Schweiz?

Ich komme aus Angola und lebe seit knapp fünf Jahren in der Schweiz.

Warum bist du in die Schweiz gekommen?

Meine Mutter und meine Geschwister leben schon seit Längerem in der Schweiz und nun bin ich nachgereist.

Was war die grösste Überraschung für dich, als du in der Schweiz angekommen bist?

Zum einen die Kälte, zum anderen, dass keine Kinder auf der Strasse leben, so wie es in meiner Heimat der Fall ist.

In welchen Aspekten unterscheiden sich die Schweiz und dein Heimatland am meisten?

Die Natur, an meinem ersten Tag hat es geschneit. Die Schweiz ist sehr sauber. Es gibt auf den Strassen viel weniger Staub als in Angola.

Was sind deine bisherigen beruflichen Erfahrungen?

In meiner Heimat habe ich die Schule besucht, jetzt arbeite ich zum ersten Mal.

Wann hast du mit der Integrationsvorlehre begonnen und in welchem Bereich absolvierst du sie bei Coop?

Ich habe mit der Integrationsvorlehre am 1. August 2021 begonnen und absolviere sie im Lebensmitteldetailhandel.

 

Welche Chancen bzw. Vorteile siehst du in der Integrationsvorlehre bei Coop und weshalb würdest du sie weiterempfehlen?

Es ist ein idealer Weg, um etwas zu lernen und die Sprache zu verbessern. Es ist ein guter Job und eine grossartige Chance, sich zu integrieren. Für mich ist Coop eine tolle Firma.

Was machst du am liebsten oder was fällt dir überhaupt nicht schwer?

Es bereitet mir viel Freude, wenn Kunden Fragen stellen und ich diese bereits nach einem Monat beantworten kann. Die Arbeit in der Getränkeabteilung fällt mir nicht schwer.

Was war eines deiner schönsten Erlebnisse bisher?

Ein besonders schönes Erlebnis war die Zusage für die Integrationsvorlehre. Es ist für mich die Chance, anschliessend eine Lehre zu absolvieren.

Was hast du dir für deine Integrationsvorlehre vorgenommen?

Mein Ziel ist, möglichst viel zu lernen.

Hast du ein Ziel für die Zeit nach der Integrationsvorlehre?

Ich möchte eine Lehrstelle erhalten.

Was wünschst du dir für die nächsten fünf Jahre?

Mein Wunsch ist es, die Lehre erfolgreich zu beenden und danach eine Weiterbildung zu machen.  

 

 

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Nilanthini Vijayakumar, Verkäuferin

Nilanthini Vijayakumar, Verkäuferin

 

«Ich kann alles, was andere auch können»

Die gehörlose Coop-Mitarbeiterin Nilanthini Vijayakumar arbeitet seit vergangenem Sommer in der Coop-Verkaufsstelle in Unterägeri ZG. Sie beweist mit Zielstrebigkeit und ihrer täglichen Arbeit an der Verkaufsfront, dass Gehörlosigkeit kein Hinderungsgrund für irgendetwas ist.

«Wo finde ich den Johannisbeergelee?», fragt eine Kundin im Coop-Supermarkt Unterägeri Zug. Die 34-jährige Nilanthini Vijayakumar streckt ihr freundlich lächelnd das Mobiltelefon entgegen. Kaum hat die Kundin das gesuchte Produkt eingetippt, sind die beiden auch schon hinter dem nächsten Regal verschwunden. Bis auf ein Hilfsmittel ist alles ganz normal. Dieser Meinung ist auch Vijayakumar und lässt von der Dolmetscherin übersetzen: «Ich kann alles ausser hören und sehe mich nicht als Person mit einer Behinderung!»

Nilanthini Vijayakumar wurde in eine hörende Familie hineingeboren: «Meine Eltern wussten bis zu meiner Geburt nicht, dass ich gehörlos bin.» Sie erlernten die Gebärdensprache. Gehadert mit ihrer Situation habe sie nie. «Wieso auch, ich sehe zwischen mir und anderen Personen keinen Unterschied», betont sie, die einst ihre Ausbildung in der Coop-Verkaufsstelle in Crissier VD absolvierte. «Ich habe mir verschiedene Berufe angesehen und mich, weil ich gerne mit Menschen agiere, für den Detailhandel entschieden. Dabei hat mir der Schnuppertag bei Coop am besten gefallen.» Erschwerte Bedingungen? Fehlanzeige! Nach der Ausbildung arbeitete Vijayakumar im Coop-Supermarché in La Tour-de-Peilz VD.

Mit «Händen und Füssen»

Seit Juli 2022 ist «Nila», wie sie von ihren Teamkolleginnen und -kollegen genannt wird, im Coop in Unterägeri tätig. Der 30-jährige Geschäftsführer Marco Waldvogel ist voll des Lobes: «Ich habe mich zu Beginn gefragt, wie das Bedienen der Kundschaft und die Zusammenarbeit klappen sollen. Doch mit ‹Händen und Füssen› hat es von Anfang an sehr gut funktioniert. Auch deshalb, weil Nila bereits eine sehr hohe Fachkompetenz mitgebracht hat.»

Ein paar wenige Abmachungen mussten aber trotzdem getroffen werden: «Im Falle eines Alarms trägt Nila ein Telefon auf sich, das vibriert.» Ausserdem musste die Stehinfo etwas anders organisiert werden: So sendet Waldvogel seiner gehörlosen Mitarbeiterin die Informationen jeweils noch in schriftlicher Form zu. «Wir haben ausserdem gemeinsam ein Heft mit den wichtigsten Gebärden zusammengestellt, auf das alle Mitarbeitenden Zugriff haben», so der Geschäftsführer, und Vijayakumar fügt dankbar an: «Die Menschen hier sind toll und begegnen der etwas anderen Kommunikation mit viel Offenheit.» Für komplexere Gespräche zieht Vijayakumar eine Dolmetscherin hinzu.

Die Menschen hier sind toll und begegnen der etwas anderen Kommunikation mit viel Offenheit.

 

Den Röstigraben überwunden

Also alles kein Problem und keine Wünsche offen? «Nein, das nicht, ich wünsche mir, dass Gehörlosen dieselben Informationen zugänglich gemacht werden wie Hörenden», so Vijayakumar. Die SBB helfen beispielsweise, indem sie Verspätungen auf den Tafeln anzeigen und nicht nur via Lautsprecher informieren. «Zudem wäre es schön, wenn noch mehr Führungskräfte gehörlose Personen anstellen würden. Insgesamt ist es ein Prozess, bei dem sich die Gesellschaft verändern muss», ist Vijayakumar überzeugt.

Veränderungen gab es im Leben der 34-Jährigen im vergangenen Jahr reichlich. So hat Vijayakumar, die in ihrer Freizeit gerne in den Bergen wandert, Freunde trifft, kocht, «böötlet» und Restaurants besucht, nicht «nur» den Arbeitsort gewechselt. Nein, die Westschweizerin hat das getan, was auch für viele Hörende kein einfaches Unterfangen ist: Sie hat den Röstigraben überwunden. Aber wie kommt man dazu, von der Westschweiz in die Deutschschweiz zu ziehen? «Pourquoi pas?», fragt Vijayakumar zurück. «Mein Ziel ist es, Deutsch zu lernen.» Nur in Französisch kann Vijayakumar von den Lippen ablesen. Bei der Frage nach persönlichen Zielen wird jedoch klar, dass nicht nur die deutsche Sprache Motivation zur Überwindung des Röstigrabens war. «Familie», antwortet Vijayakumar rasch und fügt erklärend an, dass sie und ihr gehörloser Partner aus der Deutschschweiz im Frühling ein Kind erwarten. Die Liebe bleibt einer der schönsten Gründe, um Grenzen zu überwinden.

 

 

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